Leoš Janáček – Aus einem Totenhaus
Staatstheater Nürnberg
Für Jugendliche unter 18 Jahren ungeeignet
Die Oper Aus einem Totenhaus, Janáčeks letztes Bühnenwerk, ergreift das Publikum noch heute durch ihren tiefen und aufrichtigen Humanismus. Basierend auf Dostojewskis Roman Aufzeichnungen aus einem Totenhaus, schildert Janáček das Schicksal der Häftlinge in einem russischen Straflager, wo die menschliche Freiheit gefesselt, die menschliche Würde beschmutzt und entehrt wird. „Und diese meine schwarze Oper macht mir viel Arbeit. Es kommt mir vor, als würde ich darin Stufe um Stufe niedriger und niedriger schreiten bis hinab auf den Boden der Menschheit mit den allererbärmlichsten Menschen. Und dort schreitet es sich schwer“, so Janáček in einem Brief an seine Freundin Kamila Stösslová. Wir auf der Filmleinwand reihen sich in der Oper vor den Blicken der Zuschauer die Beichten der Häftlinge aneinander, immer wieder unterbrochen durch Momente des Gefängnisalltags voller Streitereien, Trunkenheit, eingebildeter Prahlerei, voll des Schweigens, aber auch mit seltenen kleinen Freuden. Auch in den Seelen der Häftlinge blitzt bisweilen die Menschlichkeit auf – „in jedem Geschöpf ein göttlicher Funke“, wie der Komponist auf der Titelseite der Opernpartitur vermerkte. Die Arbeit an diesem Werk beschäftigte Janáček ab dem Beginn des Jahres 1927. Es war ihm jedoch nicht mehr vergönnt, der Partitur ihre endgültige Form zu verleihen – im August 1928 fand die Arbeit durch seinen unerwarteten Tod ein jähes Ende.
Regie: Calixto Bieito
Dirigent: Marcus Bosch
Bühnenbild: Calixto Bieito, Philipp Berweger
Kostüme: Ingo Krügler
Lichtdesign: Michael Bauer, Thomas Schlegel
Dramaturgie: Ute Vollmar / Johann Casimir Eule
Chorleiter: Tarmo Vaask
In den Hauptrollen
Luka Kuzmič (Filka Morozov): Tilmann Unger
Skuratov: Edwart Mout
Šiškov: Antonio Yang
Alexandr Petrovič Gorjančikov: Kay Stiefermann
Aljeja: Cameron Becker
Der große Sträfling: David Yim
Der kleine Sträfling / Čekunov: Alexey Birkus
Platzmajor: Marcell Bakonyi
Der alte Sträfling: Richard Kindley
Šapkin / Kedril: Hans Kittelmann
Eine Landstreicherin: Lucas Noerbel
Ein Sträfling in der Rolle des Don Juan und des Brahminen: Levent Bakirci
Der junge Sträfling / Čerevin: Youngseung Song
Der betrunkene Sträfling: Chool Seomun
Der Koch: Wonyoung Kang
Der Schmied: Vikrant Subramanian
Der Pope: Rüdiger Krehbiel