Regie: Jan Antonín Pitínský
Dirigent: Miloslav Oswald
Mährisches Theater Olomouc
Der Mysterienspiel Der Sturz des Antichrist aus der Feder des deutsch-böhmischen Komponisten jüdischer Herkunft Viktor Ullmann (1898–1944) stellt eine prophetische Vision des Aufstiegs und Falls eines diktatorischen Regimes dar, welches jegliche Freiheit des Denkens und Schaffens unter sich begraben hat. Vorlage für die Oper war die gleichnamige dramatische Skizze des anthroposophischen Schriftstellers und Malers Albert Steffen aus dem Jahr 1928. Ihre Handlung spielt sich in einer Reihe von geistlichen Symbolen und Gleichnissen ab, in deren Kern der Kampf eines tyrannischen Autokraten als Repräsentant der negativen Kräfte mit den positiven Kräften steht, welche durch die Person des Künstlers symbolisiert werden. Dessen Glaube in die Kraft des menschlichen Geistes schafft es am Ende, das Leiden zu überwinden und den Antichrist zu besiegen. Ullmann vollendete sein Werk im Jahr 1935. Zu diesem Zeitpunkt konnte ihm noch nicht im vollen Ausmaß bewusst sein, dass die Vision seiner Oper im monströsen Regime des nationalsozialistischen Deutschen Reichs ihre Erfüllung finden würde und dass auch er selbst die unmenschliche Lagerhaft in Theresienstadt durchmachen und schließlich in den Gaskammern von Auschwitz ermordet werden würde.